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Gemeiner Speckkäfer - Dermestes lardarius

Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius)

Wissenschaftlicher Artname des Gemeinen Speckkäfers: Dermestes lardarius LINNAEUS, 1758

Gemeiner Speckkäfer - Erkennen

Der Gemeine Speckkäfer wird als adultes Insekt 7 bis 9,5 Millimeter groß und an seinen zweifarbigen Flügeldecken gut zu identifizieren. Die vordere Hälfte der Flügeldecke ist von gelblichen Haaren bedeckt. Charakteristisch sind in diesem Bereich zudem drei schwarze Punkte. Die hintere Hälfte der Flügeldecke von Dermestes lardarius ist schwarz.

Abbildung 1: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist gut an seinen zweifarbigen Flügeldecken zu erkennen

Abbildung 1: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist gut an seinen zweifarbigen Flügeldecken zu erkennen

Abbildung 2: Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius) - Ventralansicht

Abbildung 2: Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius) - Ventralansicht

Abbildung 3: Der Zweifarbig behaarte Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis) tritt in Deutschland wie der Dermestes lardarius (Gemeiner Speckkäfer) häufig als Vorratsschädling und Materialschädling auf

Abbildung 3: Der Zweifarbig behaarte Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis) tritt in Deutschland wie der Dermestes lardarius (Gemeiner Speckkäfer) häufig als Vorratsschädling und Materialschädling auf

Gemeiner Speckkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Der Gemeine Speckkäfer stammt ursprünglich aus Eurasien, ist aber mittlerweile weltweit verbreitet. Nach der Überwinterung als Puppe schlüpfen die Käfer von Dermestes lardarius meist Anfang April. Bei Temperaturen ab 16 °C kommt es zur Begattung. Optimal für die Entwicklung des Gemeinen Speckkäfers sind eine Temperatur von 25 °C, sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 65 %. Unter diesen Bedingungen beträgt die Entwicklungsdauer durchschnittlich 48 Tage (Coombs, 1978). Bei einer konstanten Temperatur von 15°C verlängert sich der komplette Entwicklungszyklus von Dermestes lardarius auf 145 Tage. Die adulten Käfer können bei einer Temperatur von 25°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 % eine Lebenserwartung von über 300 Tage haben. Die Anzahl der abgelegten Eier scheint relativ gering zu sein. Unter Laborbedingungen (Temperaturen zwischen 20 und 25°C) legten einzeln gehaltene Weibchen des Gemeinen Speckkäfers zwischen 26 und 131 Eier. In Mitteleuropa ist unter Freilandbedingungen die Ausbildung von nur einer Generation pro Jahr die Regel. Lediglich unter sehr günstigen Bedingungen kann bei Dermestes lardarius eine zweite Generation auftreten. Sowohl Larven als auch Käfer können Temperaturen unter dem Gefrierpunkt längere Zeit tolerieren. Unter Freilandbedingungen ernähren sich die Larven hauptsächlich von Aas, wodurch dem Gemeinen Speckkäfer eine wichtige Rolle bei der Beseitigung von Tierkadavern zukommt. Regelmäßig tritt diese Speckkäferart in Messi-Wohnungen auf.

Gemeiner Speckkäfer - Schadwirkung

In Lagern und Haushaltungen fressen sowohl die Käfer, als auch die Larven des Gemeinen Speckkäfers an Speck, Schinken, Wurst, hartem Käse, Eiernudeln, Trockenfisch, ausgestopften Tieren, Insektensammlungen, Horn, Hufen, Leder und Rohfellen. Da sie in der Lage sind Keratin zu verdauen, können sie sich auch von Federn, Wolle und Fellen ernähren und auf diese Weise Textilien und Pelze zerstören. Pflanzliche Produkte wie Erdnüsse oder Mandeln können zwar auch befallen werden, bieten dem Gemeinen Speckkäfer aber nur unzureichende Entwicklungsmöglichkeiten. Zur Verpuppung bohren sich die Larven von Dermestes lardarius dann in feste, aber nicht zu harte Materialien wie Holz, Kork, Pappe, Papierlagen, Styropor, Tabakballen oder sogar Mörtel ein. So berichtet beispielsweise Madel (1938), dass sich Larven des Gemeinen Speckkäfers zur Verpuppung drei bis fünf Zentimeter tief in Mörtel eingebohrt hatten. Unter Laborbedingungen war Dermestes lardarius sogar dazu in der Lage dünne Bleiplatten, die eine Dicke von 0,2 mm aufwiesen, zu durchnagen. Die kreisrunden bis ovalen Einbohrlöcher der Larven haben einen Durchmesser von 0,3 cm (Gauß, 1950). Falls der Gemeine Speckkäfer in Massen auftritt, oder jahrelang nicht bekämpft wird, kann es durch dieses Verhalten auch zu massiven Schäden an Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen kommen. Der Gemeine Speckkäfer kann somit gleichzeitig als Hygieneschädling und Materialschädling angesehen werden.

Lesen Sie auch unser Praxisbeispiel: Speckkäfer - Lebensweise & Bekämpfung

Gemeiner Speckkäfer - Bekämpfung

Liegt ein Befall mit dem Gemeinen Speckkäfer vor, so müssen zunächst die Entwicklungsstätten der Larven ausfindig gemacht und beseitigt werden. Problematisch ist bei der Bekämpfung von Dermestes lardarius, dass sich die Larven zur Verpuppung in unzugängliche Hohlräume zurückziehen oder sich sogar in bestimmte, nicht zu harte Materialien (siehe oben) einbohren können. Daher sind die Puppen des Gemeinen Speckkäfers in der Praxis nicht zu bekämpfen. Erst die ausschlüpfenden Imagines von Dermestes lardarius können wieder bekämpft werden, wobei im Wohnbereich neben einer mechanischen Bekämpfung (Absaugen) nur der Einsatz von Kontaktinsektiziden mit kurzzeitig wirksamen Pyrethroiden möglich ist. Um die fertig entwickelten Gemeinen Speckkäfer am Ausschlüpfen zu hindern sind auch bauliche Maßnahmen, wie das Verlegen eines dichten Bodens (Laminat, PVC), geeignet. In Vorratslagern können Lebensmittel und sonstige Produkte tierischer Herkunft, die mit Dermestes lardarius befallen sind, mit den gasförmigen Insektiziden Phosphorwasserstoff, Stickstoff und Kohlendioxid behandelt werden.